Wie feiert man Weihnachten in Italien? Tombola, Befana und weitere Traditionen

Was macht man in Italien zu Weihnachten? Was sind typische Traditionen und Spezialitäten? Wann schmückt man den Weihnachtsbaum? Was sind typische Gerichte zu Weihnachten? Wer ist die Befana? In diesem Beitrag erzählen wir dir alles über den typischen Ablauf des Weihnachtsfestes und italienische Weihnachtstraditionen!

Übersicht des Inhalts

Wann schmücken Italiener den Weihnachtsbaum?

In Italien hat Weihnachten ein offizielles “Eröffnungsdatum”: den 8. Dezember! Dies ist ein Feiertag in Italien, die Festa dell’Immacolata Concezione (Tag der unbefleckten Empfängnis). An diesem Tag wird das ganze Land geschmückt: Es werden weihnachtliche Beleuchtungen angebracht, Krippen aufgestellt und auch Weihnachtsbäume geschmückt. Da der 8. Dezember ein Feiertag ist und die ganze Familie nicht arbeiten oder zur Schule gehen muss, eignet sich dieser Feiertag sehr gut, um zusammen den Weihnachtsbaum zu schmücken.

Es gibt aber ein paar Ausnahmen: In Mailand fängt der Weihnachtszauber schon einen Tag vorher an, am 07.12, wenn Sant’Ambrogio gefeiert wird. Der Heilige Ambrogio ist der Schutzpatron von Mailand. Auch in Bari fängt man schon früher an: Am 6. Dezember, dem Tag des Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Stadt, wird der Baum bereits beleuchtet.

Albero di Natale Roma

Verwendet man eine echte oder unechte Tanne?

Anders als in den nordischen Ländern ist es in Italien nicht so typisch, einen echten Tannenbaum im Haus zu haben. Es gibt auch nicht so viele Baumschulen und man findet auch nicht an jeder Ecke einen Tannenbaumverkauf. Außerdem gefällt vielen Italienern nicht der Gedanke, einen Baum nur für Weihnachten zu fällen und ihn dann sterben zu lassen (und darüber nachzudenken, wie und wo man ihn nach Weihnachten am besten entsorgt).

In Italien bevorzugt man daher oft einen künstlichen Tannenbaum: Er ist viel praktischer und pflegeleicht. Manche sehen auch genauso gut aus wie die echten (es fehlt nur der schöne Duft!), sie können mehrere Jahre lang wiederverwendet werden und vor allem kann schon am 8. Dezember (manche sogar schon in den ersten Dezembertagen) geschmückt werden, da ein echter Baum sich nicht so lange im Haus halten würde. Für einen Italiener ist es undenkbar, den Baum erst kurz vor Weihnachten zu schmücken.

Eine Alternative, die sich jedoch in den letzten Jahren in Italien immer mehr durchgesetzt hat, ist der Kauf eines Tannenbaums im Topf mit Wurzeln. Eine unechte Tanne ist schließlich auch nicht sehr umweltfreundlich, und in den letzten Jahren ist man sich dieser Tatsache bewusster geworden. 

Daher stellen sich Italiener oft die Frage: Echte oder unechte Tanne?

Abete vero o non vero

Gibt es in Italien den Nikolaus?

Eigentlich nicht. In den meisten Teilen Italiens wird der Nikolaus nicht gefeiert und viele kennen diese Figur überhaupt nicht. Nur in wenigen Teilen des Landes wird es gefeiert: Zum Beispiel in Bari, Apulien, wo der Heilige Nikolaus der Schutzpatron der Stadt ist. Hier befinden sich auch die Reliquien des Heiligen. An diesem Tag finden große Feierlichkeiten mit Umzügen und Feuerwerk statt.

Außerdem wird der Nikolaus in Südtirol und Friaul gefeiert, also in Gebieten mit stärkerem deutschen Einfluss: Hier gehen in den Nächten des 5. und 6. Dezember der Nikolaus und der furchterregende Krampus gemeinsam spazieren, der Nikolaus belohnt brave Kinder, der Krampus bestraft böse Kinder. Im Laufe der Zeit haben sich die Umzüge von Nikolaus und Krampussen zu echten Attraktionen für Jung und Alt entwickelt, die man unbedingt gesehen haben muss!

13. Dezember: Santa Lucia

Auch die Heilige Lucia wird nur regional gefeiert. Besonders gefeiert wird sie in Syrakus (Sizilien) der Heimatstadt der Heiligen, und in einige Provinzen der Lombardei im Norditalien. In Syrakus wird eine große Prozession mit einer silbernen Statue von der Heiligen Lucia organisiert, in der ihre Reliquien aufbewahrt werden. In Norditalien, zum Beispiel in Bergamo und Brescia, bringt die Heilige Lucia den Kindern Geschenke: Die Kinder schreiben ihr einen Brief und in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember kommt sie auf ihrem Esel und bringt kleine Geschenke.

Il presepe: Die Weihnachtskrippe

In ganzen Italien findet man Weihnachtskrippen überall: in Kirchen, in Häusern, in Schulen, auf den Straßen. Im Süden ist die Stadt Neapel führend in der Vorbereitung der Weihnachtskrippe. Die Werkstätten in der Via S. Gregorio Armeno, die sogenannte “Via dei presepi”, beherbergen seit dem 17. Jahrhundert die berühmtesten Krippenbauer. Sie waren es, die begannen, die Geburt Christi in Szenen des täglichen Lebens einzubauen, mit Figuren, die sich auf das tägliche Leben zurückführen lassen. 

Ganz typisch: Panettone, Pandoro, Torrone und Vin Brulé

Der mailändische Panettone ist der typische Weihnachtskuchen, der in jedem Haushalt in ganz Italien zu finden ist. Der Gegenspieler vom Panettone ist der aus Verona kommende auch sehr leckere Pandoro. Beide sind mittlerweile in ganz Italien zum Symbol für Weihnachten geworden. 

Der Panettone ist ein Kuchen aus weichem und fluffigem Teig, der traditionell mit kandierten Früchten und Rosinen zubereitet wird, aber es gibt auch andere Varianten, zum Beispiel mit Pistazien oder Schokolade. Pandoro ist ebenfalls ein sehr weicher und fluffiger Kuchen, der etwas anders als Panettone schmeckt, etwas süßer, und ohne kandierte Früchte oder Rosinen auskommt. Italien ist jedes Jahr zu Weihnachten gespalten: Ist Pandoro oder Panettone leckerer?

Typisch zu Weihnachten ist außerdem Torrone, eine Süßware aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiklar. 

Und was trinkt man typischerweise zu Weihnachten? Auch in Italien trinkt man natürlich Vin Brulé, Glühwein!

la leggenda del panettone
Panettone
pandoro 1 | Wie feiert man Weihnachten in Italien? Tombola, Befana und weitere Traditionen
Pandoro
ricetta del torrone | Wie feiert man Weihnachten in Italien? Tombola, Befana und weitere Traditionen
Torrone

Heiligabend und Weihnachten

Cenone della Vigilia, Heiligabendessen, oder Pranzo di Natale, Weihnachts-Mittagessen am 25.? Hier trennt sich Italien!

Heiligabendessen im Süden

Vor allem in Süditalien fängt man zu Essen schon am Heiligabend an, mit dem großen Cenone della Vigilia, ein großes Heiligabend-Abendessen. Das ist Highlight von Weihnachten. Das Essen geht’s jedoch weiter am 25. Dezember mit dem Pranzo di Natale und kann sogar bis zum 26. Dezember, Santo Stefano, dauern. Eine große kulinarische Tour de Force! Der Geschenketausch findet oft schon am Heiligabend statt, wenn sich Italiener bei Freunden und Verwandten versammeln.

Weinachtsmittagessen am 25. im Norden

Im Norden ist wiederum das Weihnachtsmittagessen am 25. der Höhepunkt der Feierlichkeiten. Am Heiligabend trifft man sich normalerweise mit Freunden, geht zur Mitternachtsmesse, trinkt Glühwein und isst ein Stück Panettone auf dem Piazza. Die Geschenke, die der Weihnachtsmann in der Nacht gebracht hat, werden am Morgen des 25. im kleinen Kreis der Familie geöffnet. Danach kommen die Verwandten zum Pranzo di Natale, das Weihnachtsmittagessen, das natürlich sehr lange dauert und fließend zum Abendessen rübergeht. Der 26. Dezember, der Tag von Santo Stefano, wird weiter gefeiert und gegessen, oft mit anderen Verwandten.

La tombola

Ganz typisch an Weihnachten ist mit der ganzen Familie Tombola zu spielen: das ist die italienische Version vom Bingo. 

Tombola di Natale | Wie feiert man Weihnachten in Italien? Tombola, Befana und weitere Traditionen

Was sind typische Gerichte zu Weihnachten?

Im Süden dominiert beim Abendessen am Heiligabend der Fisch: Es fängt an mit einem oder zwei ersten Gängen mit Fisch, dann gebratener oder gebackener Aal und Kabeljau. Danach kommen Quiches, Gemüse, Desserts sowie frisches und getrocknetes Obst auf dem Tisch. Am 25. hingegen steht in der Regel Fleisch im Mittelpunkt: Frische Nudeln mit Fleischsoße, und dann Braten, Lammfleisch und verschiedene Nachtische.

Auf der Speisekarte des 25. im Norden (und auch in weiten Teilen des Zentrums) stehen zuerst viele Antipasti: Pastete, hausgemachter russischer Salat, Gelees, Garnelen in rosa Sauce. Als erster Gang stehen frische, gefüllte Nudel auf dem Tisch: Agnolotti del Plin, Casoncelli oder Cappelletti in Brühe, als zweiter Gang ein Fleischgericht, ganz typisch der Kapaun, und zum Abschluss gibt es Trockenfrüchte und Panettone oder Pandoro.

Diese Karte zeigt typische Gerichte für jede Region. In unserem Artikel Was essen die Italiener zu Weihnachten?, vertiefen wir dieses Thema.

Sind Weihnachtsmärkte in Italien typisch?

Die Tradition der Weihnachtsmärkte stammt aus Deutschland und ist daher nichts typisch italienisches. Im Gegenteil, Weihnachtsmärkte bringen ein bisschen Deutschland und Österreich nach Italien! Die schönsten Märkte in Italien befinden sich in der Region mit dem größten deutschen Einfluss: Trentino-Südtirol, die zweisprachigen Region an der Grenze zu Österreich. Dies ist also die perfekte Zeit, um diese Region zu besuchen!

Jedenfalls sind Weihnachtsmärkte mittlerweile in ganzen Italien verbreitet: Man geht gerne mit der Familie dahin und schaut sich die schönen Stände an (manche sogar mit deutschen Produkten), um Geschenkideen zu finden oder um etwas Leckeres zu trinken und zu essen.

Die Befana und der Dreikönigstag

Der 6. Januar, l’Epifania (Dreikönigstag), ist der letzte Weihnachtstag. Am Morgen finden die Kinder eine schöne Überraschung: die Befana ist in der Nacht zwischen dem 5. und dem 6. Januar durch das ganze Land auf ihrem Besen geflogen und hat die Socken am Kamin, die die Kinder am Tag vorher aufgehängt haben, mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt. Aber Achtung: Kinder, die nicht artig waren, bekommen Kohle! Eigentlich bekommen auch die guten Kinder Kohle, weil die süße Kohle der Befana echt lecker ist! 

Hier ein ganz berühmtes Kinderlied:

La Befana vien di notte
con le scarpe tutte rotte
col cappello alla romana

viva viva La Befana.

(Die Befana kommt nachts – mit ganz kaputten Schuhen – mit einem Hut im römischen Stil – lang lebe die Befana)

Danach geht man zur Dreikönigstagsmesse und anschließend trifft man sich wieder mit der Familie zum Mittag, um zusammen den letzten Weihnachtstag zu genießen. Es gibt kein typisches Gericht dafür. Aber zum Beispiel ist es in Varese (Lombardei) typisch das Cammello zu essen: das ist ein einfaches Gebäck aus Blätterteig, das die Form eines Kamels hat. Das soll an die Drei Könige erinnern, die auf Kamelen zu Jesus kamen. 

Nachdem man schön gegessen hat, werden die ganzen Weihnachtsdekorationen, die Krippe und der Weihnachtsbaum abgebaut. Weihnachten ist zu Ende und am nächsten Tag fängt die Schule wieder an. Wie der Spruch sagt: 

L’Epifania, tutte le feste si porta via! 

(Der Dreikönigstag nimmt alle Feiertage weg)

 

Befana in Italia
Foto Shutterstock | Phototribe

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