Das wunderschöne Gedicht Ho sceso, dandoti il braccio, almeno un milione di scale von Eugenio Montale.
Eugenio Montale – Ho sceso, dandoti il braccio, almeno un milione di scale
Eugenio Montale (1896 – 1981) war ein italienischer Journalist, Dichter und Schriftsteller und erhielt 1975 den Nobelpreis für Literatur. Das Gedicht wurde 1967 geschrieben und ist in der Satura-Sammlung enthalten.
Es handelt sich um ein Liebesgedicht, eine Hommage an seiner verstorbene Frau. Das Gedicht besteht aus zwei Teilen:
- Im ersten Teil gehen der Dichter und seiner Frau die Treppen herunter: eine Metapher ihres Zusammenlebens. Für ihn sind jetzt gewöhnliche Dinge wie Bahnanschlüsse oder Reservierungen bedeutungslos, jetzt, dass sie nicht mehr da ist.
- Im zweiten Teil nimmt der Dichter das Thema der Treppen und des Zusammenlebens wieder auf. Er offenbart die überlegenen Fähigkeiten seiner Frau, die Realität zu sehen, trotz ihrer Sehschwäche. Sie kann über das Äußere der Dinge sehen und ist diejenige, die ihrer Reise führt.
Italiano | Tedesco |
Ho sceso, dandoti il braccio, almeno un milione di scale e ora che non ci sei è il vuoto ad ogni gradino. Anche così è stato breve il nostro lungo viaggio. Il mio dura tuttora, né più mi occorrono le coincidenze, le prenotazioni, le trappole, gli scorni di chi crede che la realtà sia quella che si vede. | Ich bin, mit dir am Arm, mindestens eine Million Treppen hinuntergestiegen und jetzt, da du nicht mehr hier bist, ist es die Leere bei jeder Stufe. Auch auf diese Weise war unsere lange Reise kurz. Meine geht immer noch weiter, und ich brauche keine Anschlüsse, Reservierungen, Fallen und Täuschungen mehr derjenigen, die glauben, dass die Realität sei, was man sieht. |
Ho sceso milioni di scale dandoti il braccio non già perché con quattr’occhi forse si vede di più. Con te le ho scese perché sapevo che di noi due le sole vere pupille, sebbene tanto offuscate, erano le tue. | Mit dir am Arm bin ich eine Million Treppen hinuntergestiegen, nicht, weil man mit vier Augen vielleicht mehr sieht. Ich bin mit dir hinuntergestiegen, weil ich wusste, dass von uns beiden die einzig wahren Augen, wenn auch sehr verschwommen, deine waren. |